Unter den Sonnen von Scoripo
Die Welt des Kenneth Bulmer von Andreas Decker Donald Wollheim fungierte als Herausgeber der berühmten Ace Books, und der erste Roman, den Bulmer in dieser unvergessenen Reihe in Amerika veröffentlichte, war ein Ace Double mit dem Titel City under the Sea - das andere Buch war Paul Andersons Star Ways und das Ganze kostete nur 35 Cents. Das war 1957. Mit diesem Roman ging Bulmer sogar in die Annalen der SF ein, denn er schöpfte den Begriff Aquiculture für deine Unterwasserlandwirtschaft. Die Idee, das der Mensch in gar nicht mehr so ferner Zukunft auf dem Meeresboden lebt, arbeitet und sich ernährt, war damals noch ziemlich neu und aufsehenderregend, und in der Folge schrieb Bulmer mehrere thematisch ähnlich gelagerte Bücher. Er blieb immer der abenteuerlichen Space Opera verhaftet, die sich allerdings meist durch exotische Schauplätze und originelle Ausgangsideen auszeichneten. Später kamen dann historische Abenteuerserien wie Wolfshead oder The Vikings hinzu, die er allerdins zusammen mit andere Autoren gestaltete. Anfangs der Siebziger gründete Wollheim den Verlag DAW-Books. Er entdeckte und förderte viele neue Talente wie Marion Zimmer Bradley oder C. J. Cherryh, aber er nahm auch viele bewährte Autoren mit . Um das monatliche Programm abzurunden, erschienen bald mehrere Serie, deren Einzelbände zwar einen verhältnismäßig geringen Umfang hatten, dafür aber in monatilcher beziehungsweise zweimonatlicher Folge auf den Markt kamen. E. C. Tubbs Dumarest of Terra brachte es immerhin auf 31 Bände, andere Serien wie Lin Carters Green Star-Roman waren weniger erfolgreich. Und dann gab es eben die Scorpio-Serie. Bulmer hatte sich schon seit jeher für Seefahrt interessiert; eine seiner Serien, die es auf vierzehn Bände brachte, widmete sich den Erlebnissen des George Abercrombie Fox, eines Kämpfers in den napoleonischen Seekriegen. Der erste Band dieser Serie erschien ebenfalls 1972, und es ist sicherlich kein Zufall, daß auch Dray Prescot ein Offizier in der Marine Nelsons ist, der sich aus dem Mannschaftsdienstgrad nach oben gekämpft hat. Bei der Konzeption seiner Serie orientierte sich Bulmer an Edgar Rice Borroughs. Borroughs, der hauptsächlich als Schöpfer von Tarzan bekannt wurde, schrieb auch mehrere andere Serien, deren Handlung auf den Planeten des Sonnensystems angessiedelt war. 1912 veröffentlichte er den Roman A Princess of Mars. Hier verschlägt es den Amerikaner John Carter durch geheimnisvolle Umstände auf den Mars, auf dem es vor dekandenten Zivilisatione und Ungeheuern nur so wimmelt. Nach zahlreichen Abenteuern gewinnt er die Liebe der wunderschönen Prinzessin Dejah Thoris. Das Szenario hört sich bekannt an, es ist oft kopiert worden. Unbestitten nahm Kenneth Bulmer gewaltige Anleihen bei Burroughs, aber es ist müßig zu spekulieren, ob er es aus eigenem Antrieb tat oder ob ihm die Idee von DAW vorgegeben wurde. Zu dieser Zeit entdeckte man die Klassiker des phantastischen Genres neu, und man konnte davon ausgehen, daß Romane in der Tradition von Burroughs, A. Merritt oder Robert E. Howard ihr Publikum finden würden. zurückblättern Hauptmenü | ||
Copyright © 1996 by Andreas Decker
Source: Heyne © Book 50 ISBN 3-453-10970-8